Aretin

Ạretin,

 

bayrisches Adelsgeschlecht, das sich von einer armenischen Fürstenfamilie ableitet. Die Stammreihe beginnt mit Johann Baptist Christoph Aroutioun Caziadur (* 1706, ✝ 1769), der in seinem Todesjahr in den Freiherrnstand erhoben wurde:

 

 1) Johann Adam Freiherr von, bayrischer Diplomat, * Ingolstadt 24. 8. 1769, ✝ Schloss Haidenburg (bei Vilshofen) 16. 8. 1822, Bruder von 2); gestaltete (1808-17) das bayrische Lehnsrecht neu, war maßgeblich am Entwurf der bayrischen Verfassung von 1814 beteiligt. Nach dem Sturz des Grafen Montgelas (1817) wurde er Gesandter am Deutschen Bundestag. Mit dem Freiherrn vom Stein begründete er die »Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde«.

 

 2) Johann Christoph Freiherr von, Historiker und Schriftsteller, * Ingolstadt 2. 12. 1772, ✝ München 24. 12. 1824, Vater von 3), Bruder von 1); geriet wegen verschiedener Veröffentlichungen 1805 in scharfen Gegensatz zu norddeutsch-preußischen Historikern (Akademiestreit). Sein Hauptwerk »Staatsrecht der konstitutionellen Monarchie« (2 Bände, 1824/25), verfasst mit K. von Rotteck, weist ihn als Anhänger des abstrakten Rechtsstaats sowie als Vertreter der naturrechtlichen Rechtstheorie aus.

 

 3) Karl Maria Freiherr von, Historiker und bayrischer Diplomat, * Wetzlar 4. 7. 1796, ✝ Berlin 29. 4. 1868, Sohn von 2); als Vertrauter von König Maximilian II. 1859 zum Vorstand des Geheimen Hausarchivs ernannt. Bedeutsam wurden seine historischen Forschungen über Wallenstein und Kurfürst Maximilian von Bayern. Die Gründung des Bayerischen Nationalmuseums geht auf seine Initiative (1855) zurück.

 

 4) Karl Otmar Freiherr von, Historiker, * München 2. 7. 1923; wurde 1964 Professor in Darmstadt; 1968-94 Direktor der Abteilung Universalgeschichte am Institut für Europäische Geschichte in Mainz, ab 1987 Hauptschriftleiter der »Neuen Deutschen Biographie«; Forschungen besonders zur frühen Neuzeit, zur italienischen Geschichte des 16.-18. Jahrhunderts sowie zur Zeitgeschichte.

 

Werke: Heiliges Römisches Reich 1776-1806, 2 Bände (1967); Papsttum und moderne Welt (1970); Aufgeklärter Absolutismus (1974); Bayerns Weg zum souveränen Staat (1976); Vom Deutschen Reich zum Deutschen Bund (1980); Friedrich der Große (1985); Das Reich. Friedensgarantie und europäisches Gleichgewicht 1648-1806 (1986); Das Alte Reich. 1648-1806, auf 3 Bände berechnet (1993 ff.).